Selbstbezichtigung / Autodiffamazione (Barletti/Waas)

Es gibt einen Text, aus dem die Welt gemacht ist, dessen Verantwortung man sich nicht entziehen kann. "Selbstbezichtigung/Autodiffamazione" von Peter Handke ist eine Bewusstwerdung, eine Erziehung des Herzens zum Wort: Was durch die Geste der Selbstbezichtigung zum Vorschein kommt, ist nicht so sehr ein 'Wir', als vielmehr ein 'Ich-Du', ein 'Ich-Alle'. Die Wahl der Zweisprachigkeit macht die Fremdheit im Text, die Sprache als Gewand und Gewohnheit, sichtbar. Eine Sprache, die uns anerzogen wurde, die nie ausreicht. Das Stück zeigt, was Sprache ist, sein kann und entfaltet somit jenes nicht sofort integrierbare, wesentliche, agonistische und provokante Gedankenpotenzial, das die Gegenwart braucht. Ein Gegenmittel gegen Flüchtigkeiten, Oberflächlichkeiten, generelles Lärmempfinden.