Installation
Sprechtheater

Evros Walk Water 1&2 (Rimini Protokoll)

“Wir können nicht bei euch sein. Deshalb seid ihr die Musiker und wir die Dirigenten.“

Im Lauf des einstündigen Stückes fungieren die Mitglieder des Publikums zugleich als Zuhörer wie als provisorisches Orchester. Allerdings werden sie nicht mit Musikinstrumenten ausgestattet, sondern erhalten ein Rettungsboot, eine Plastikwaffe, ein Ferrari-Modellauto und ein Paddel. Dirigiert werden sie aus der Ferne von sechs Jungen, die ihnen per Kopfhörer einerseits ihre Anweisungen übermitteln, andererseits ihre jeweilige Geschichte erzählen. In einer fröhlichen Atmosphäre – geprägt vom Geist der Zusammenarbeit und der erzählerischen Praxis – wird die Beziehung zwischen Komposition, Musiker und Publikum neu definiert und zugleich ein Zugang zum Werk von John Cage eröffnet, der sich auf den Sinn für Humor des Künstlers und sein Konzept der Freiheit stützt.

Das Projekt begann 2015, während die sechs Jungen vorübergehend Zuflucht bei der SOCIETY FOR THE CARE OF MINORS in Exarchia (Athen) fanden, wohin sie ohne ihre Eltern aus Afghanistan, Eritrea, Pakistan und Syrien gekommen waren. Hier lernten sie das Kult-Stück Water Walk (1959) kennen, bei dem der amerikanische Komponist John Cage Musikinstrumente durch alltägliche Gegenstände ersetzt hatte. Im gemeinsamen Entwicklungsprozess mit den Jungen traten an die Stelle der ursprünglichen Gegenstände und Klänge solche, die eine Beziehung zu den Geschichten der Jungen haben, Geschichten, in denen sie die Gründe ihrer Flucht aus dem jeweiligen Heimatland, ihren Weg nach Europa und ihr Leben in Athen schildern. Das Stück und die Aufführungssituation wurden so konzipiert, dass das Konzert auch in Abwesenheit der Jungen aufgeführt werden kann, als Evros Walk Water (2015).

Evros Walk Water 1&2 ist eine erweiterte Neufassung des ursprünglichen Projekts, das bereits in mehreren Ländern gezeigt wurde. Ein Teil der Jungen hat inzwischen Zuflucht in verschiedenen europäischen Ländern gefunden, in denen sie alle langsam erwachsen werden. Das Leben ist weitergegangen, und damit stellen sich heute neue Fragen:
Hast du neue Freunde gefunden? Ist der Rassismus in der Schweiz ausgeprägter als in den Niederlanden? Mit wem spielst du heute Counter-Strike? Fährst du endlich auf dem Motorrad durch Exarchia? Träumst du immer noch davon, nach Europa zu kommen? Verwendest du immer noch Haarspray? Wie tanzt du?

AUSVERKAUFT
Preis: AUSVERKAUFT
Veranstaltungshinweise:
Sprachen/ Languages: Mittwoch/ Wednesday, 14.6.: 19:00 Deutsch, 21:00 English Donnerstag/ Thursday, 15.6.: 17:00 Deutsch, 19:00 English, 21:00 Deutsch Freitag/ Friday, 16.6.: 17:00 Deutsch, 19:00 English, 21:00 Deutsch Samstag/ Saturday, 17.6.: 17:00 Deutsch, 19:00 English, 21:00 English Sonntag/ Sunday, 18.6.: 17:00 English, 19:00 Deutsch, 21:00 Deutsch
Termine:
Mi.
14.6.
19:00
ca. 90 Min.
Mi.
14.6.
21:00
ca. 90 Min.
Do.
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17:00
ca. 90 Min.
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Fr.
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21:00
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Sa.
17.6.
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ca. 90 Min.
Sa.
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So.
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19:00
ca. 90 Min.
So.
18.6.
21:00
ca. 90 Min.
Veranstaltungsort:
HAU Hebbel am Ufer (HAU2), Hallesches Ufer 32, Kreuzberg, 10963 Berlin
Nach Angaben der Veranstaltenden barrierefrei.

Credits:

Konzept & Regie: Daniel Wetzel
Dramaturgie: Ioanna Valsamidou
Recherche: Konstantinos Kallivretakis
Rechercheassistenz: Nefeli Myrodia
Recherche (Schweden): Margarita Gerogianni
Bühnenbild: Magda Plevraki
Bühnenbildassistenz: Maria Kakaroglou
Ton: Peter Breitenbach
Mitarbeit Ton: Lampros Pigounis
Tonassistenz: Panos Tsagarakis
Licht Design: Guy Stephanou, Michalis Kloukinas
Video: Menelaos Karamaghiolis
Mitarbeit Video: Panagiotis Papafragkos
Video Team: Stavros Triantos, Nikos Ziogas, Giorgos Kravaritis
Flöte, Kaval: Dimitris Brendas
Produktionsleitung: Violetta Gyra, Juliane Männel, Heidrun Schlegel (Rimini Apparat)

Produktion: Rimini Apparat und Onassis Cultural Centre / Fast Forward Festival (Athen). Koproduktion: HAU Hebbel am Ufer (Berlin).

Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Beteiligte:

» Rimini Protokoll

Über den Veranstaltungsort:

» HAU Hebbel am Ufer (HAU2)